2. Trierer Bier-Festival in Trier-Olewig im Blesius Garten bei Kraft-Bräu – ein Pflichttermin für die Hopfenjünger, und wenn ich Pflicht schreibe, dann meine ich: Vorfreude, Genuss und tolle Stimmung.
Fast 2.000 Besucher lockte das Festival an. Kraft-Bräu hat sich natürlich auch mit ihren monatlichen Verkostungen im Laufe der Zeit ein fachkundiges Publikum heran gezüchtet. An 14 Ständen, die meisten davon Brauereien aus Deutschland, konnte man ca. 140 verschiedene Biere verkosten. Sogar wir haben nicht alles geschafft, und im folgenden Text wird auch nur ein Teil der Spezialitäten erwähnt werden können.
Die Region bzw. das Bundesland Rheinland-Pfalz war sehr stark vertreten. Veranstalter Kraft hatte die meisten Biere am Zapfhahn und hatte sich mit dem Eisbock IPA etwas ganz besonderes überlegt, um dem bierinteressierten Gast zu beeindrucken – eins der krasseren Biere des Festivals. Aber wer die letzten Monate in Olewig war, dem ist vielleicht aufgefallen, dass dort dieses Jahr selbst Hopfen angebaut wurde. Das Ergebnis konnte man mit Krafts Böhmisch Lager nun verkosten. Bei mir war es am Samstag mein Einstiegsbier. Würzig, bitter, prickelnd, zu diesen Geschmackssäulen gesellte sich eine passende Süße – ich hatte aber auch echt Durst.
Ebenfalls aus Trier: Petrusbräu, die den frierenden Gästen mit ihrem Glühbier aufwärmen konnten. Kultkneipe Zapotex hat auch vor einiger Zeit erkannt, dass man mehr als nur Pils und Weizen anbieten kann, sie setzen auf die Biere des österreichischen Craftbier-Brauers Bevog. Ist man in der Eifel unterwegs, kann man sich, so heißt es wohl neuerdings in Fachkreisen, „einen reinzilsen“. Brauhaus Zils, Naurath: Ich freute mich am meisten über das zilsische Rauchbier. Es hat ja schon was von Missionierung, wenn man dem Eifler Biertrinker ein Rauchbier braut. Zils Rauchbier ist sehr gelungen und muss sich vor keinem fränkischen Vertreter verstecken.
Wendelin Quadt von Kuehn Kunz Rosen aus Mainz liebt es orientalisch: Besondere Früchte oder Gewürze haben es ihm angetan. Sehr intensiv ist sein Le Courage De Mayence, vielleicht einen Tick zu stark verperlt. Dass er den Tonka Bock eigens fürs Festival zu Ehren des Blesius Garten Chefs Tonkaboni mit Tonkabohnen eingebraut hatte, erwies sich als Trugschluss. Trotzdem ein treffender kulinarischer Zufall. Sander aus Worms beweist u.a. einmal mehr, dass ein gut gemachtes Pils auch ungestopft etwas Tolles sein kann.
Ansonsten waren aus der ganzen Republik Craftbier-Brauereien dem Ruf aus Olewig gefolgt. Von Freude aus Hamburg und Hofmark aus Cham an der tschechischen Grenze. Riedenburger lieferte neben einem tollen Weizen mit seinem Dolden Dark ein „Guinness in besser“ ab, und sogar auch aus Österreich magischer Besuch: Bierzauberei – der gebürtige Bitburger Günther Thömmes gab sich die Ehre. Apropos Bitburg: auch Konzerne können gutes Bier. Craftwerk nennt Bitburger seine Craftbier-Marke. Brauer Hanke mit seinem Team präsentierte neben eigenen Neuigkeiten auch einige wenige ausgewählte Exemplare eines Colloberationsbräus mit Hopworks UB aus Oregon, USA. Battle of the Paddle, ein IPA, dessen getreidiges Aroma sehr cannabisös wirkt .
Riegele, Augsburg jedenfalls hatte auch einen Schatz am Start: Wenn man Steffen Broy von Riegele beim Öffnen der Flasche zugesehen hat, musste man meinen, der Heiland persönlich wird gerade befreit. Das Magnus15 war dank Bourbonfasslagerung jedenfalls ein außerordentliches Vanillbomber-Imperial Stout.
Internationales Flair brachte Bierspezialitäten-Verkäufer Sebastian Symolka vom lux. Bierladen Humulus & Fermentum zum Festival – er hielt tatsächlich Biere aus Übersee und aus ganz Europa bereit – das beste: vom Fass!!! Beim niederländischen Festival Borefts hatten wir gelernt, dass in Europa Sauerbier DER Trend ist. Die Hopfenjünger waren sehr durstig, als Sebastian endlich das Fass Sur Citra der dänischen Brauerei To Øl angeschlossen hatte. Mangomaracujafruchtig im Geruch, aber dann im Geschmack: erfrischende Säure – Zitrone am Gaumen, Mandarine im Körper. Toll! Hatten wir doch gerade erst ebenfalls am Humulus & Fermentum-Stand, ebenfalls von To Øl das Liquid Confidence gefeiert. Vanillige Imperial Stouts mit Chili – so etwas gibt es in Deutschland leider noch nicht. Nicht das einzige Bier des Festivals, das einen eigenen Bericht verdient hätte.
Deutschland und seine Biere sind aber auf einem sehr guten Weg – so viel konnte man lernen auf dem 2. Trierer Bierfestival. Der Dank geht an Sebastian Nguyen mit seinem Team von Kraft-Bräu – deutsche und internationale Spitzen-Biere dem Trierer Publikum zu präsentieren, dazu noch äußerst schmackhafte Leckereien aus der Blesius-Garten Küche. Ein Festival, das sich sehen lassen kann. Die Hopfenjünger freuen sich auf das 3. Trierer Bierfestival.
- durstige Hopfenjünger
- Humulus & Fermentum
- Kraftvoll reingezilst
- Wendelin Quadt hält den Ball flach
- alle Eindrücke notieren!
alle Fotos: Alexander Fiegen (alias Hopfenjünger „Figograf“)