Wer unseren Blog aufmerksam verfolgt, der weiß, dass wir bereits einige Biertouren im benachbarten Ausland absolviert haben. Es war jedoch an der Zeit, auch im eigenen (Bier-)Land mal etwas genauer Ausschau zu halten. Dabei konnte es für die Hopfenjünger nur ein Ziel geben: Franken – Heimat der Biere. Dies ist im Übrigen auch einer der Slogans, mit denen der Tourismusverband Franken für die Region wirbt. Nachdem wir unsere Route auch mithilfe dieser Empfehlungen abgesteckt hatten, freuten wir uns auf die erste Station unserer Reise: die Stadt Bamberg.
Bekannt ist die Region Franken für die größte Brauereidichte in Europa – der Regierungsbezirk Oberfranken, auch Bierfranken genannt, wartet sogar mit der höchsten Brauereidichte der Welt auf. Das Oberzentrum Bamberg besticht dabei innerhalb der Metropolregion Nürnberg nicht nur durch diesen Fakt sowie dadurch, dass bei über 70.000 Einwohnern ganze 9 Brauereien hier beheimatet sind, was selbst Besucher aus Übersee zu vielbeachteten Reiseberichten animiert. Vielmehr zu ihrer über 1000-jährigen Braukultur jagt hier ein historisches Highlight das Nächste, darunter der größte noch unversehrt erhaltene Stadtkern Deutschlands. Die Altstadt gehört daher seit 1993 zum UNESCO Weltkulturerbe. Somit ist Bamberg ein Eldorado der kulturellen Sehenswürdigkeiten.
Bambergs Bierkultur und eine spezielle Brauereiwanderung
Nach unserer Ankunft um die Mittagszeit hatten wir verständlicherweise immensen Durst und natürlich auch Hunger. Glücklicherweise nächtigten wir in Bamberg im Hotel am Brauerei-Dreieck, und somit konnten wir nach dem Einchecken den ersten Braugasthof in der Nähe ansteuern: Mahrs Bräu. Wer sich mit Bier auskennt, dem ist diese Brauerei ein Begriff, schließlich wird sie regelmäßig mit nationalen sowie internationalen Preisen ausgezeichnet. Bereits nach den ersten drei Bieren des Hauses sowie dem dazu passenden zünftigen Essen war klar, dass die Hopfenjünger mal wieder alles richtig gemacht haben. Ein gemütlicher Biergarten, ein uriges Wirtshaus, sehr gute Biere, das Essen ebenfalls sehr lecker und das Preis-Leistungsverhältnis absolut sensationell: der halbe Seidla (0,5 l) für ca. 2,20 € im Schnitt! Beim Essen lag der Preis zwischen 7,50 € und 9,50 € je nach Gericht. Das sollte sich übrigens in den kommenden Tagen auch so fortführen. Die Menschen in Franken wissen eben wie man lebt – Chapeau!
Die folgenden von uns aufgesuchten Brauereien konnten den ersten positiven Eindruck weiterhin bestätigen. Während unserem zwischenzeitlichen Sightseeing in Bamberg machten wir Halt am Hotel-Gasthof Wilde Rose und konnten uns auch hier wieder von der guten Qualität der hiesigen Biere überzeugen. Was uns dabei generell auffiel: die lokalen Kellerbiere sind sehr geschmackvoll, angenehm würzig, hinten raus hopfig und dazu schön süffig – im positiven Sinne. Dies mag wohl an dem hohen Härtegrad des Wassers in der Region liegen, welchen sich vor allem die kleineren Brauereien, die keine eigene Wasseraufbereitungsanlage besitzen, zu Nutze machen. Neben Kellerbier ist Franken noch für einen anderen Bierstil berühmt: Rauchbier. Daher war für uns natürlich ein Besuch bei der Brauerei Schlenkerla ein absolutes Muss! Allen ausgeschenkten Bieren ist ein entsprechender Anteil an Rauchmalz gemein. Hier konnten sich die Hopfenjünger mal so richtig schön „verqualmen“ lassen.
Ein weiteres rauchiges Highlight waren die Biere der Brauerei Spezial. Neben den gängigen und vor allem wirklich guten Rauchbieren stach hier das ungespundete Kellerbier heraus. Dazu das Essen des Hauses, welches ebenfalls voll überzeugen konnte – ja, alles sehr lecker! Und wenn wir schon in Franken sind, dann lassen wir uns natürlich auch zu einer ausgiebigen Brauereiwanderung hinreißen. Ziel war die Brauerei Fässla. Wie diese Wanderung verlief, kann man HIER erfahren. Dort angekommen hatten wir uns die nächste Halbe aber mal redlich verdient! 😉 Um dem Spaß keinen Abbruch zu tun, kehrten wir noch bei der Gasthausbrauerei Ambräusianum ein und probierten uns auch hier durch das bierige Angebot.
Ebenfalls erwähnenswert sind an dieser Stelle unsere abendlichen Besuche in den beiden Bier-Lokalitäten Zapfhahn und Café Abseits. Diese sind für Bierliebhaber gleichermaßen eine gute Adresse in Bamberg: im Zapfhahn werden neben einer Vielzahl von fränkischen Bieren auch noch leckere handgemachte Burger vom Grill serviert, während sich das Café Abseits durch wechselnde Spezialitäten auf ihrer Bierkarte positiv abhebt – dies wurde von Ratebeer in vier aufeinander folgenden Jahren mit einer Auszeichnung belohnt.
Die Hopfenjünger im Schlaraffenland des Malzes
Die Bier-Geeks dieser Welt reden über den Hopfen uns dessen Aromenvielfalt – aber was ist mit Malz, dem Körper des Bieres? Dieser Frage gingen die Hopfenjünger bei einer Führung in der Weyermann Malzfabrik, dem Weltmarktführer für Spezialmalze aus Bamberg, ausführlich nach. Dabei erfuhren wir einiges über die Geschichte des Unternehmens und wurden durch das Labor und die Produktion geführt. Auch der Vorgang des Mälzens wurde näher gebracht und man geleitete uns durch die Rösterei sowie das Logistikzentrum, von wo aus die Malze auf ihre Reise in über 135 Länder verschickt werden. Eine äußerst interessante Tour, an deren Ende sogar noch ein kleines Biertasting zum Ausklang für die Teilnehmer durchgeführt wurde.
Bambergs kulturelle Sehenswürdigkeiten
Wie bereits erwähnt kam auch der kulturelle Aspekt nicht zu kurz, schließlich besitzt die Stadt über 1.200 Baudenkmäler. In der Inselstadt, dem Zentrum Bambergs, kommt der gemeine Besucher unweigerlich am bemerkenswerten Alten Rathaus mit seinem am Brückenturm angebauten Fachwerkhaus, oder auch Rottmeisterhäuschen genannt, vorbei. Irgendwann schlendert man dann auch über den Grünen Markt, auf den die St. Martins-Kirche herabblickt. Sehr eindrucksvoll ist in der sogenannten Bergstadt das Ensemble des Bamberger Doms mit dem Domplatz, der Alten Hofhaltung mit seinen ehemaligen Wohn- und Wirtschaftsgebäuden sowie der Neuen Residenz. Letztere diente einst als Domizil der Bamberger Fürstbischöfe. Als Naherholungsorte der Stadt sind hier der Rosengarten mit seinen 4.500 Rosen, und der Michaelsberg mit dem gleichnamigen Kloster St. Michael zu nennen. Schön anzusehen ist auch das „Klein-Venedig“, die ehemalige Fischersiedlung entlang der Regnitz, mit seinen dichtgedrängten Fachwerkbauten.
Fazit
Es war ein rundherum sehr gelungener Kurztrip und ein hervorragender Auftakt unserer Franken-Tour. Ein Besuch in Bamberg lohnt sich! Die Kombination aus Bierkultur und Weltkulturerbe ist absolut sehens- und erlebenswert. Hier haben nicht nur Bierfans ihre wahre Freude, sondern auch kulturbegeisterte Städtereisende oder Wochenendurlauber. Wir werden sicher irgendwann wieder dort aufschlagen – spätestens dann, wenn die Sehnsucht nach frisch gezapften Keller- und Rauchbieren zu groß wird.
alle Fotos: Alexander Fiegen (alias Hopfenjünger „Figograf“)
Sehr schön 🙂
Nur eine kleine Anmerkung: Es ist nicht die höchste Brauereidichte Europas, sondern Oberfranken hat die höchste Brauereidichte der Welt 😉
LG, Ilona
Vielen Dank! 🙂
Es ist sogar beides korrekt (gesamt Franken-> höchste Europas / Oberfranken-> höchste der Welt), aber ich werde den Hinweis gerne im Artikel mit einarbeiten um das nochmal hervorzuheben 😉
LG, Figo
Oh, das mit Franken wusste ich tatsächlich noch nicht! Man lernt doch nie aus!
Aber naja, wenn man schon Alleinstellungsmerkmale hervorhebt, kann man ruhig die Weltrekorde nennen 😀
Ich habe euch übrigens in meinem Bamberg Artikel verlinkt!
Liebe Grüße,
Ilona