Liebesbier heißt die neue Craftbier-Bar in Bayreuth, ganz chic mit Liebe zum Detail eingerichtet, und vor allem: 21 Zapfhähne!!! Das ist das, was in Deutschland fehlt: Gastronomie mit Biervielfalt auch am Zapfhahn – da werden die Hopfenjünger durstig. Maisel’s Weisse ist in ganz Deutschland ein Begriff. Die Brauerei Gebr. Maisel hat eine beinahe 130-jährige Geschichte vorzuweisen. Tradition! Und nun Craftbier?
Mit den Maisel & Friends-Bieren hat sich dieses Traditionsunternehmen dem Thema Craftbier angenommen, und wie wir schon aus diversen Verkostungen wussten, gar nicht mal so schlecht. Nun trafen wir Jeff Maisel, der die Brauerei in vierter Generation leitet. Jeff Maisel kam mit dem Thema Craftbier bereits Ende der 80er Jahre beim Studium in den USA in Berührung. Aber anders als man glauben könnte, hat die Begeisterung für die stark gehopften Biere damals noch nicht eingesetzt. „Ich glaube nicht nur alleine an Bittere, deutsche Biere müssen rund sein.“ sagt der 47jährige Unternehmer. Dahinter steht die Philsophie, trinkbare Biere zu machen, und nicht einfach nur noch das extremste. Mit Sicherheit keine schlechte Ausrichtung in Deutschland, um auch traditionelle Biertrinker an das Thema Craftbier heran zu führen. Mittlerweile weiß auch Jeff Maisel ein IPA zu schätzen. Zuletzt sorgte das Double IPA Hopfenreiter für Furore, ein Freundschaftssud mit einer Reihe befreundeter Brauer. Im Liebesbier selbst gibt es noch exklusiv das Hoppy Amber Ale – allein deswegen hat sich schon unser Besuch gelohnt.
Im nationalen und internationalen Biergeschäft ist das Familienunternehmen Gebr. Maisel ein Zwerg – im Vergleich zu anderen Vertretern in der deutschen Craftbier-Szene ist Maisel ein Riese. Dass sie trotzdem authentische Biere machen, schmeckt man und sieht man auch, wenn man das Liebesbier mit angrenzender 25hl-Brauerei oder das Brauerei-Museum besichtigt. Als relativ große Brauerei der Craftbierszene kann Maisel auch anders beim sensiblen Thema Hopfen agieren. Gerade die begehrten amerikanischen Aromahopfen werden schon knapp. Aber ein Hopfenbauer in der Hallertau benötigt mit langfristigen Verträgen Sicherheit, bevor er neue Sorten anbaut. Um so etwas zu machen, muss eine Brauerei eine gewisse Größe haben. Auch da ist Maisel Vorreiter. In der Interaktion mit anderen „Crafties“ spricht Maisel nicht von Konkurrenz: „Das ist ein Geben und Nehmen“. Insofern ist der Name „Maisel & Friends“ da Programm. Im Liebesbier kommen selbstverständlich auch andere Biere als die des Hauses an den Hahn, aber nur, wenn es keine Konzernbiere sind.
Hopfenjünger: „Was sind Ihre drei Biere für die einsame Insel?“
Jeff Maisel:
„1. Maisel’s Weisse
2. Bayreuther Hell
3. Duvel Tripel Hop 2013“
Für die Zukunft werden wir sicher weiterhin von Maisel hören mit neuen tollen Bierkreationen. Im Liebesbier stehen hinter einem Schaufenster zwei Dutzend Holzfässer. Maisel & Friends und fassgelagerte Biere: „Da sind wir ganz unerfahren und werden das erstmal lernen müssen“, so Jeff Maisel. Wir freuen uns auf die Produkte dieses Lernprozesses und freuen uns, wenn wir bald mal wieder nach Bayreuth kommen.
alle Fotos: Alexander Fiegen (alias Hopfenjünger „Figograf“)