Seit Herbst 2021 gibt es in Eisenach, Kreis Bitburg-Prüm, die kleine Hausbrauerei „Hesers Naturtrüb“. Hopfenjünger Johannes hat sie besucht und durfte sich ein wenig durchs Angebot zwickeln.
Kaum war ich bei Hesers Naturtrüb vorgefahren, schon stand ich mitten in der Brauerei und Christian Heser stellte mir seine Brauanlage en detail vor. Eigentlich ist der Bierdurst so wenige Kilometer von Bitburg entfernt fest in der Hand der einen großen Brauerei. „Hier brauche ich niemandem mit einem IPA zu kommen“ sagt Heser. Klassische Bierstile will er also machen, immerhin ist der gemeine Eifler Biertrinker vor allem Pils gewohnt. Doch dann die Überraschung: Das erste gezwickelte Bier ist der „Sommerhopfen“, ein schlankes, leichtes, untergäriges und mit Citra kaltgehopftes Bier. Craftiger wirds aber zugegeben nicht mehr, aber das macht nichts: Denn als nächstes zwickelt Heser mir sein Hauptbier ins Glas: Hesers Naturtrüb Helles. Allzu trüb ist es gar nicht, die Hefe sedimentiert recht gut, aber selbstverständlich sind alle Biere trotzdem unfiltriert. Das Helle mit einer angenehmen Vollmundigkeit überzeugt. Da, wo jetzt die Brauanlage und die verschiedenen Lagertanks stehen, standen vor ein paar Jahren noch Kühe. So verrät es mir der ältere Mann, der mir von Anfang nicht von der Seite wich. Es ist Hesers Vater, der ehemalige Milchbauer. Sogar eine eigene Abfüllanlage hat man hier. Ganz wichtig: Kein Sauerstoffeintrag in die Flaschen, das war Heser ganz wichtig: Es hat schon Vorteile, wenn auch kleine „Nebenbei“-Brauereien von gelernten Bierbrauern betrieben werden. Nicht nur an dieser Stelle merkt man die Erfahrung aus der „Groß“brauerei. Heser arbeitet nämlich eigentlich bei Bofferding in Luxemburg.
Beim Weizen wendet Heser ein Teilmaischverfahren an, die sogenannte Dekoktion. Und wenn Christian Heser dann so über seine Biere, die Brauverfahren und seine Anlage spricht, sieht man ihn mit glänzenden Augen schwärmen. Bei Bofferding wird natürlich im größeren Maßstab gebraut, alles ist durchgetaktet. Doch sich so richtig handwerklich ausprobieren kann man viel besser zu Hause in seiner eigenen Brauerei. Und genau das tut Heser hier, aber natürlich immer auch mit dem Blick, seine Biere vor Ort vertreiben zu können. Deswegen gibt es klassische Bierstile: Vor allem Helles, aber auch ein Edelpils, und saisonale Besonderheiten. Andere machen im Frühjahr Maibock. Hesers Naturtrüb hatte einen Fastenbock und der ist sogar schon beim Meininger Craftbeer Award ausgezeichnet worden. Eigentlich ist es sogar ein kräftiger Doppelbock, aber davor habe der Eifler zu große Bedenken, meint der Brauer. Das Kellerbier geht ganz gut, auch wenn Heser hier meint, es könne eigentlich noch etwas dunkler sein. Aber da seine Kunden dieses Bier jetzt schon so kennen und mögen, könne er ja kaum das Rezept verändern. „Dann mach doch noch ein Märzen oder ein Zwickl!“ wende ich ein, bevor ich mich nach dem Export erkundige. „Ja, das war richtig gut!“ meint Heser – seine Frau Bettina verdreht die Augen „Das wollte fast niemand kaufen!“ Export klinge dem hiesigen Biertrinker zu sehr nach Billigbier oder Oettinger. Um die gemeinen Eifler Pilstrinker zu Bierenthusiasten zu machen, gilt es noch dicke Bretter zu bohren. Der Anfang ist gemacht. In Eisenach und vielleicht auch bald anderswo trinkt man jetzt Hesers Naturtrüb.