Sauerbiere sind ja schon etwas faszinierendes. Gerade momentan haben die überwiegend aus Belgien bekannten Klassiker Geuze, Lambic und Co. Hochkonjunktur in der Craftbierszene und stoßen auf reges Interesse von allen Seiten. Dass dabei nicht jede Brauerei im Stande ist, ein anständiges saures Bier herzustellen, zeigt die Mort Subite Gueuze auf eindrucksvolle Weise.
Im Glas sieht das Bier recht hübsch aus. Etwas nach Apfelsaft, angenehme Schaumkrone, perlig. Gut. Als die Nase ins Spiel kommt, machen sich erste Zweifel breit: Riecht irgendwie nach Cider, die häufig genutzten Umschreibungen bei Geuzen wie „muffig“/“Pferdestall“ oder „Heu“ treffen hier nur in marginalen Dosen zu. Aber was soll’s, solang es schmeckt, sollte es sekundär sein, ob der Bierstil gut getroffen ist. Außerdem duftet es angenehm erfrischend und nach Sommer, immerhin.
Am Gaumen entlädt sich dann die volle Apfelsaftpower, abgerundet von einem viel zu süßen Finish. Perlig ja, süffig ja, aber wirklich lecker ist das leider nicht. Die sauren Noten sind nur minimal vorhanden, hier fehlt Balance und Charakter. Der zugesetzte Zucker ist viel zu präsent. Schmeckt wie ein verzweifelter Versuch, eine Geuze für die Massen zu kreieren. Nun bin ich weder Feind von Massenbieren, noch ein riesiger Geuzeliebhaber, als dass ich das per se schlecht finden würde. Allerdings ist die Mort Subite Gueuze schlicht und einfach zu simpel gestrickt, zu penetrant süß und zu belanglos im Geschmack, um wirklich zu überzeugen. Kann man im Sommer gut trinken (auch aufgrund der 4,5% Alkohol), wenn nichts anderes da ist, aber ansonsten würde ich in diesem Bereich eher zu Klassikern wie 3 Fonteinen, Girardin oder Cantillon greifen. Auch wenn diese weitaus teurer und schwerer zu bekommen sind, hat man im Endeffekt sicher mehr davon. Gerade so 2,5/5.