FrauGruber Brewing, Gundelfingen an der Donau, bringt ein erstes Sauerbier auf den Markt. Himbeeren, Kirschen und Cranberrys sollen die durstigen Münder versauern.
Morgens noch saß ich in Brüssel bei Cantillon und schlürfte ein Magic Lambic. Die Hopfenjünger hatten am Online-Verkauf teilgenommen und nun galt es, die wertvollen Pullen auch abzuholen. Natürlich gönnte ich mir vor Ort ein Gläschen frischen Lambics und spätestens beim Anblick kriegt ein jeder Bierliebhaber warme Gefühle im Bauch. Himbeeren, Heidelbeeren und Madagascar Vanille fanden hier den Weg ins Glas, die Farbe spricht für sich; und bei sommerlichen Temperaturen weit über 30°C ist so ein Gläschen Sauerbier nicht zu verachten.
Wenn ich schon mal in der Gegend war, düste ich auch noch nach Westvleteren und zur Bierhalle Deconinck. Jedenfalls würde ich diesen Tag komplett im Auto auf belgischen Autobahnen verbringen. Mit vollem Kofferraum und durstiger Kehle kehrte ich abends zurück nach Hause und erinnerte mich daran, was mich morgens im heißen Brüssel schon erfrischt hatte und da blinzeltze mir ebenfalls etwas Rotes aus meinem Kühlschrank entgegen, doch diesmal craftig neumodisch in der trendigen Dose – FrauGruberlicious. Brutaler Durst!
Frau Maier muss man nicht lange überzeugen, wenns ums saure Bier geht und schon schimmerte es mich an diesem Hochsommertag ein zweites mal feurig rot aus einem Glase an. Natürlich, und das muss dann doch deutlich gesagt werden, ist FrauGruberlicious überhaupt nicht mit den roten Cantillon-Lambics zu vergleichen, allein schon wegen des cantillontypischen Wilde-Hefe-Muffs, den man hier vergeblich suchen wird. Das war sicher auch niemals der Plan, aber: was die Sexyness im Glas angeht, da braucht man sich in Gundelfingen auch nicht zu verstecken.
Als Hopfenjünger ist man natürlich Fan von FrauGruber Brewing – segeln gerade die IPAs und die im NewEngland-Stil gebrauten Biere an vorderster deutscher Craftbierfront. Aber kann FraGruber auch sauer?
Wie schmeckts denn nun?
Zuerst riecht es schon mal himmlich, die Himbeeren springen förmlich aus dem Glas, das Rot im Glas ist doch etwas trüb, sicher Ausdruck der Massen an Beeren im sauren Gebräu. Es schmeckt nach saurem Himbeer- Kirsch- und Cranberrysaft, wer hätte es gedacht? Sind doch diese drei Sorten roter Beeren drin. Die Säure ist präsent, aber es zieht einem nicht die Mundwinkel zusammen. Dafür überzeugt das Bier dann doch mit einer absolut passenden spritzigen Carbo. Und abgerundet wird der erfrischende Eindruck von einem weichen vanillkeksigem Hauch. Damit kann man summa summarum sagen: Ja, FrauGruber kann sauer. Dieses Bier ist wahrlich fraugruberliziös. Und das ist umso erfreulicher, da Deutschland im internationalen Vergleich doch noch etwas hinterher hinkt. Aber: es wird! Auch dank den Jungs an der schönen blauen Donau. Mensch Enzo und Matthias: blau? Das könnte doch ein Stichwort sein für weitere beerige Säuerlichkeiten?
Vielen Dank an Männing Schmitt, der mir freundlicherweise dieses Bier schenkte. [private Schenkung, keine Auftrags-Werbung]