Was in der Eifel Bitburger ist, ist in Bochum Moritz Fiege. Es soll zwar andere Biere geben auf der Welt, so wird gemunkelt, aber so wie der Eifler wirklich nur ein Bier kennt, sein Bitburger, kennt der Bochumer nur Moritz Fiege. Das Pils hat einen guten Ruf, von daher freue ich mich auf diesen Tag im Ruhrpott – auf das Rendezvous mit Moritz Fiege.
Leider steht keine Brauereibesichtigung auf dem Programm, denn auch diese soll ziemlich gut sein. Auf dem Programm steht, wie sollte es im Ruhrpott anders sein: Fußball. VfL Bochum – 1.FC Kaiserslautern. Es gab mal Zeiten, da war das Bundesliga …
Mit entsprechendem Nachdurst breche ich also auf.
Mein Ruf als Hopfenjünger eilt mir voraus. Mein Gastgeber hat schon dafür gesorgt, dass bei meiner Ankunft kalte Biere im Kühlschrank stehen. Moritz Fiege – aber nein, nicht das Pils wartet auf mich, dort stehen ein paar Pullen Moritz Fiege Bernstein und Schwarzbier. Sehr schön: Noch bevor der Fußball- und Bierabend, der wohl eher quantitativ gestaltet sein wird, startet: zwei gemütliche Biere im Glase. Nr. 1: Bernstein: Ich erwarte ein süffiges Bierchen und bin doch überrascht von dem feinherben Abgang. Klar, natürlich ist dieses Bier auf gut trinkbar gemacht. Nr.2: Das Schwarzbier riecht wie ein alkoholfreies Dunkelbier/Malzbier. Gott sei Dank ist es nicht ganz so süß, aber: Malzig und leichter Abgang. Ich hab schon schlechteres Schwarzbier getrunken.
Bald geht’s auf zum Stadion. Die Tradition der Trinkhallen lebt im Pott – da wir irgendwie jede Trinkhalle am Fußweg mitnehmen, bekomme ich reichlich Gelegenheit, das Pils aus der Flasche im Gehen zu kosten. Mir fehlt etwas die Herbe – die geschmeidige Struktur des Körpers fällt mir auf, oder ist das schon die geschmeidige Struktur meines Pegels? In der Straßenbahn treffen wir Engländer. Schlecht gekleidete und mit deutlich englischem Dialekt sprechende Mitvierziger sind ebenfalls auf Tour wegen „footballandbeer“. Mehr verstehe ich leider nicht von dem, was Tommy mir erzählen will. Für Engländer bietet der Ruhrpott eine Folklore, die es so auf der Insel nicht mehr gibt. Natürlich begegnen wir auch ein paar Roten Teufeln. Auch diesen schmeckt das Moritz Fiege. Ich erläutere ihnen, dass es kein Wunder sei. Als Eifler in Trier arbeitend weiß ich ja um die Rivalität zwischen Pfalz und Saarland. In Kaiserslautern und in der Pfalz trinkt man hingegen überraschendweise überwiegend saarländisches Bier: Karlsberg Urpils. Und erstaunlicherweise stört das die Pfälzer nicht. Anderswo ist man froh um eigenes Bier. Zum Beispiel hier in Bochum. Im Stadion die Überraschung: Ich darf wählen zwischen Pils und Bernstein. Bernstein ist mein Moritz-Fiege-Favorit, auch im Pappbecher. Leider wird heute der VfL Moritz-Fiege-Stadt verlieren gegen den 1.FC Karlsbergslautern – am Ende heißt es 0:2 – der FCK spielt wohl bald wieder Bundesliga. Bochum bleibt nur Moritz Fiege.
Die Biere im Überblick
Moritz Fiege Pils – 4,9% – 3/5
Moritz Fiege Schwarzbier – 4,9% – 3/5
Moritz Fiege Bernstein – 4,7% – 3,5/5