DER Trend in der europäsichen Craftbier-Szene heißt: Berliner Weiße. Ein urdeutscher Sauerbierstil, der in unseren Landen fast in Vergessenheit geraten ist, sieht man von dem Biermischgetränk ab, bei der eine Industrieweiße mit Waldmeister- oder Himbeersirup gepanscht wird. In der ursprünglichen Variante wird eine zweite Vergärung mit Milchsäurebakterien durchgeführt, die die feine Säure erzeugt. Die Berliner Craftbierbrauer haben wieder damit angefangen, ursprüngliche Berliner Weißbiere zu brauen. Da man aber sehr vorsichtig mit den Milchsäurebakterien im Brauhaus sein muss, ist das Ganze ein diffiziles Unterfangen. Weit voraus, die erfahreneren Brauer aus Skandinavien.
Wir Hopfenjünger hatten beim 2015er Borefts Bierfestival einige TOLLE saure Biere im Glas und lernten so die Vorzüge der feinen Säure kennen. Kombiniert man nun diesen Bierstil noch mit einer Hopfenstopfung, dann kann ein wahrlich tolles, erfrischendes Sommerbier entstehen.
Und so schleicht sich in unsere Verkostungsabende mittlerweile auch mal die ein oder andere Berliner Weiße ein, so wie neulich, als Marco, Figo und ich zusammen saßen und wir uns von To Øl aus Dänemark die Like Weisse gönnten.
Was gibt es zu diesem Bier zu sagen? Nun, auch hier muss ich ein wenig weiter ausholen. Denn wenn man in geselliger Runde zusammen sitzt, kann schon mal eine Situation auftreten, dass man etwas schmeckt, was man kennt, bei dem man aber nicht gleich weiß, was es ist. „Mensch, ich kenn das doch“ – und zack noch n Schluck, man erinnert sich an den Geschmack, aber was ist es noch mal? Herrje. Plötzlich schreit einer etwas herein. Heureka!!! Das wars. Der Phantasie zur Assoziation sind keine Grenzen gesetzt und bei fortschreitendem Alkoholpegel wird es natürlich schnell sehr lustig.
Doch bei diesem Bier geht die erste Assoziation des Geschmacksaromas zurück in unsere Kindertage. Kennt ihr noch den granulatartigen Zitronentee zum Sofortaufbrühen? Genau dieses Aroma findet sich in der Like Weisse. Zitrone wäre zu ungenau, es ist genau das charakteristische Aroma dieses Zitronentees. 15 Jahre nicht getrunken, und doch erkennen wir es hier wieder, Gott sei Dank fiel es uns noch ein. Doch To Øl wartet mit einer weiteren Assoziation auf: Ich überlegte schon, und überlegte, woran mich die feine Säuerlichkeit erinnerte und plötzlich fiel es mir ein. Der nun folgende Dialog hat genau so statt gefunden:
– Ich: „Marco, ich hab noch eine Assoziation, da kommst im Leben nicht drauf.“
– Marco: „Vagina!“
Es folgte: 5 Minuten Lachen. Heureka! Damit ist das Bier unprofessionell treffend beschrieben.
Nun, man kann es auch anders sagen: To Øl – Like Weisse überzeugt mit einer zitronenartigen Frische. Leicht säuerlich, charakteristisch für diesen Bierstil, passt perfekt zur Spritzigkeit. Trotzdem bleibt dieses Bier sehr gut trinkbar und macht Lust auf ein zweites Glas – und nicht nur darauf … 🙂
To Øl – Like Weisse