Manchmal hat man es ja schon nicht leicht als Craftbiertrinker. Beziehungsweise hat dies der eigene Geldbeutel oftmals nicht. So kostet einen manche Brauerkreation des Öfteren mal ein paar Euro mehr. Und da reden wir noch nicht von den teilweise absurd hohen – hin und wieder jedoch gerechtfertigten – Preisen der Herren Mikkeller und Co. Wenn man was Besonderes will, muss man eben etwas mehr Kohle hinlegen…oder? Natürlich gibt es da zum Glück einige Gegenbeispiele. Das hier geteste Westmalle Tripel, ein absoluter Trappistenklassiker, hat mich in einem luxemburgischen Supermarkt etwas mehr als einen Euro gekostet. Für ein Bier mit diesem Ruf ein echtes Schnäppchen. Aber was kann es denn nun im Test? Nun ja, schon einiges.
Goldgelb mit ordentlicher Trübung und starker Verperlung zeigt sich das Westmalle Tripel im Glas. Der Schaum sitzt ganz gut und irgendwie schaut es beinahe erfrischend aus. Dabei ist bei einem allzu schnellen Genuss hier durchaus Vorsicht geboten: Mit satten 9,5% kommt der Belgier aus der Nähe von Antwerpen daher. Das ist mal ’ne Ansage.
Dementsprechend wuchtig und gar etwas alkoholisch gestaltet sich auch der erste nasale Eindruck. Allerdings ist da auch noch weitaus mehr vorzufinden. Die typischen Tripel-Eigenschaften zeichnen auch dieses aus: Florale sowie hefige Noten strömen in die Nase, Honig und Nelke sind definitiv präsent. Recht würzig riecht es (Pfeffer) und hat auch eindeutig pilsige Momente zu bieten – kein Wunder, schließlich ist es mit Pilsner Malz und dem typischen Saaz-Hopfen gebraut. Was mir besonders gut gefällt, sind aber diese süßlich-malzigen Noten, die mich irgendwie an Butterkekse erinnern. Alles in Allem ein sehr guter Ersteindruck.
Am Gaumen geht es dann auf diesem Niveau weiter. Zuerst kommt das Westmalle Tripel angenehm süßlich-würzig daher, teilweise gar herzhaft. Auch hier sind wieder Hefe-, Honig- als auch blumige Noten herauszuschmecken, entfernt erinnert mich die leichte Süße an Pfirsich und andere helle Früchte. Leicht grasig und definitiv etwas alkoholisch-scharf geht es dann ins Finish. Nicht ohne eine gewisse Herbe, die hier durchaus Spaß macht, aber für meine Begriffe bei diesem Stil auch hart an der Grenze ist. Sehr lecker und äußerst gehaltvoll ist es jedoch ohne Frage.
Wie man liest, hat dieses Bier einiges an Komplexität und vor allem an Geschmack zu bieten. Ein vollmundiges, gut verperltes Trappistenbier, das mir vor allem durch seine abwechselnd süßen und würzigen Momente sehr gut gefällt. Auch wenn ich das Tripel Karmeliet von der Brouwerij Bosteels für noch einen Tick besser halte, ist das Westmalle Tripel ein absoluter Prototyp dieses Bierstils und für jeden passionierten Biertrinker eigentlich Pflicht, es zumindest einmal probiert zu haben. Zu dem Preis sowieso.